Januar 2022: Zucker ist nicht gleich Zucker

Zucker ist bei Kindern beliebt, ein Jedes strahlt, wenn´s Süsses gibt, im Alter ist er nicht genehm, da wird der Zucker zum Problem.

Das Gedicht von Horst Rehmann sagt schon eine Menge über Zucker aus. Tatsächlich können wir auf den unterschiedlichsten Internetportalen lesen, dass Zucker, in seinen unterschiedlichen Formen schädlich ist.

Was ist Zucker?

Meist verstehen wir unter Zucker die weißen Kristalle, die wir in den Tee oder Kaffee rühren. Es handelt sich hierbei um den üblichen Haushaltszucker. Bekannt auch als Zweifachzucker, zusammengesetzt aus gleichen Teilen Fructose und Glucose.

Honig dagegen besteht aus mehr Fructose als Glucose.

Stärke, die in Getreide und Kartoffeln vorkommt, ist ein Vielfachzucker (Polysaccharid), der aus einzelnen Glucosemolekülen zusammengesetzt ist. Aus diesem Grund schmeckt Stärke nicht süß. Erst wenn wir längere Zeit auf einer rohen Kartoffel kauen, wird sie süß schmecken, da das Enzym Amylase, das sich im Speichel befindet, die Stärke in ihre Einzelteile zerlegt.

Zucker ist nicht gleich Zucker

Versteckter Zucker befindet sich in Lebensmitteln, die gar nicht immer süß schmecken:

  • Kartoffelchips und Erdnussflips
  • Fertigsaucen, Ketchup und Salatdressings
  • Fruchtjoghurts – auch die fettarmen Varianten
  • Eingelegte Speisen aus dem Glas wie Gewürzgurken
  • Dosenfrüchte
  • Tiefkühlwaren

Produkte, die mit einer bunten Aufmachung locken, enthalten in der Regel mehr Zucker.

Es gibt dutzende Substanzen, die als Zucker klassifiziert werden. Eines haben sie aber alle gemeinsam: Sie sind zahnschädigend!

  • Normaler Haushaltszucker – Saccharose
  • In Früchten – Fructose
  • In Milchprodukte – Lactose
  • Beim Bier brauen – Maltose

Oftmals werden diese Zucker mit anderen Namen deklariert:

Gerstenmalzextrakt, Glukosesirup oder Maltodextrin.

Ist Zucker ungesund?

Zucker wird im Verdauungssystem des Menschen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten aufgenommen und als Blutzucker in den Körper getragen. Unser Blutzuckerspiegel steigt an. Dieser Pegel jedoch muss in engen Grenzen gehalten werden, denn ein zu hoher Blutzuckerspiegel schadet dem Menschen. Aber auch eine Unterzuckerung, ist nicht wünschenswert. Besonders das Gehirn leidet, wenn der Blutzucker Achterbahn fährt.

Nur gut, dass Insulin, ein sogenanntes Speicherhormon, den Blutzuckerspiegel maßgeblich reguliert. Steigt der Blutzuckerspiegel schüttet normalerweise die Bauchspeicheldrüse in passendem Maß Insulin aus und wirkt diesem Anstieg entgegen, da es die Glucose einlagert. Einen Teil davon speichert auch die Leber und auch die Muskeln bedienen sich aus dieser Energiequelle. Der Überschuss dient dem Aufbau des Fettspeichers.

Wissenschaftler sind sich über die Obergrenze für den Verzehr von Kohlenhydraten uneinig. Der Durchschnitt liegt bei etwa 150 Gramm pro Tag.

Was bedeutet Zucker für die Zähne?

Karies – eine weit verbreitete, ernährungsbedingte Zivilisationskrankheit.

Der Angriff auf die Zahnsubstanz beginnt sobald der Zahn im Kleinkindesalter in die Mundhöhle durchbricht.
Kinder, die bereits mit drei Jahren an Karies erkranken, haben auch später ein erhöhtes Kariesrisiko. Außerdem kann es das Kauvermögen beeinträchtigen, wenn Kinder ihre Milchzähne frühzeitig verlieren.

Die große Gefahr für die Zähne sind Kohlenhydrate – Zucker. Der Zucker schädigt die Zähne allerdings nicht direkt. Bakterien – Streptokokkus mutans – bauen Zucker zu Säuren ab, die den Zahn angreifen. Das führt schließlich zu Karies.

Zuckerhaltige Nahrungsmittel lassen den pH-Wert 6 und 7, der normalerweise im Mund herrscht, vorübergehend stark ins Saure absinken zu einem Wert von 5 und 4. Mineralien werden dadurch aus dem darunter liegenden Schmelz herausgelöst. Der Speichel neutralisiert die Säuren langsam wieder wodurch sich der Zahnschmelz regenerieren kann.
Auch nach essighaltigen Speisen gilt daher: Den Mund immer mit Wasser nachspülen.

Das Richtige essen und trinken

Wer die Zähne schonen will, sollte süße Sachen nicht zwischendurch, sondern zu den Hauptmahlzeiten essen und anschließend die Zähne zu putzen.

Klebrige Lebensmittel wie Kekse, Kuchen oder Kaubonbons lagern sich an den Zähnen an und bieten so ein Eldorado für Bakterien.

Wenn wir zu den Mahlzeiten etwas Wasser trinken, verhindern wir, dass Speisereste an den Zähnen kleben bleiben. Auf Limonaden und Fruchtsäfte sollten wir verzichten, wegen des oftmals extrem hohen Zuckergehalts. Bei dem Vermerk Light- oder ohne Zuckerzusatz ist Vorsicht geboten. Es besagt lediglich, dass kein Zucker zusätzlich zugesetzt wurde, sondern nur der natürliche Fruchtzucker enthalten ist.

Oft wird Zucker mit Zitronensäure ersetzt. Problematisch bei vielen Sportgetränken ist der hohe Säuregehalt. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Light-Softdrinks den Zahnschmelz noch mehr schädigen als ihre zuckerhaltigen Originale.

Aber inzwischen gibt es zuckerfreie Süßigkeiten, die durch ein Zahnmännchen mit Regenschirm oder Aufschriften wie ‚zahnfreundlich‘ und ‚zuckerfrei‘ gekennzeichnet sind. Hier wurde der Zucker durch Zuckerersatzstoffe oder Zuckeraustauschstoffe ersetzt.

DER TIPP DES MONATS:

Putzen Sie Ihre Zähne regelmäßig nach jeder Hauptmahlzeit oder spülen Sie wenigstens, falls Sie keine Gelegenheit dazu haben, den Mund mit Wasser aus. Zuckerfreie Kaugummis leisten gute Dienste, da sie die Speichelproduktion ankurbeln. Verwenden Sie Speisesalz mit Fluorid. Auch Mineralwasser, schwarzer und grüner Tee, Hülsenfrüchte und Fisch enthalten Fluor. Nach Genuss von säurehaltigem Obst sollten Sie etwa eine halbe Stunde mit dem Zähneputzen warten. Käse ist gut für die Zähne. Das Protein Kasein kombiniert mit den Mineralstoffen Kalzium und Phosphat ersetzt Minerale im Zahnschmelz. Durch Käse wird außerdem ein saurer pH-Wert im Mund neutralisiert.